nicht wirklich - dicht durch die dünen
"Bis gleich !". Sie schaut noch einmal durch den Schlitz, und zieht dann den Reißverschluß bis ganz hinunter, bis kurz über den Boden. Relativ windgeschützt ist es hier - so zwischen den Dünen. Hundert Meter sind es bis zum Strand. Einmal einen kleinen Hügel hinauf durch den Sand, und schon kann der Blick über den endlos weiten Horizont streifen. Im Sommer kann man hier die Strandmuschel im Sand aufstellen und ungestört den Blick aufs offene Meer genießen. Von der Strandmuschel vor Blicken geschützt, zerhackt zusätzlich der Wind alle gesprochenen Wörter der Strandnachbarn in unverständliche Satzfetzen. So gibt es nichts, das die Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde - außer jenem, das man sich selbst dafür aussucht.
Seit fünf Tagen sind wir nun hier. Die angekündigte von einem Hoch bestimmte ausgedehnte Großwetterlage hat sich in ein ausgesprochen ausgeprägtes Tiefdruckgebiet verwandelt. Unsere direkten Zeltnachbarn sind heute Morgen abgereist. Ihre nur halbherzig und halbtief im Boden versenkten Heringe hielten dem letzten großen Guß nicht stand. Irgendwann in der Nacht hörten wir plötzlich von draußen aufgeregtes Rascheln. Dann so etwas wie gegenseitige Anschuldigungen. Als ich dann heute morgen aus dem Zelt aufbrach, saßen die beiden. sichtbar übermüdet, auf den Vordersitzen in ihrem Van. Die Köpfe gegen die Seitenscheibe gelehnt. Ihr Zelt sah nicht mehr wie ein Zelt aus - eher wie ein Haufen Irgendwas, lieblos mit einer silberfarbenen Plane abgedeckt. Die Toiletten waren mit Absperrband geschlossen worden - vermutlich war irgendwann heute Nacht die Entwässerung mit den Wassermassen überfordert. Der Weg bis zum nächsten höher gelegenen Waschraum ist zwar ein ganzes Stück weiter, da dieser allerdings auch für die Camper mit Wohnwagen gedacht ist, hat dieser auch gefühlte 3 Sterne mehr. Weiße Fliesen auf dem Fußboden, Wasserhähne mit Mischbatterie, und sogar die Haartrockner funktionieren.
Seit gestern müssen wir ohne Strom auskommen. Auf dem Zeltplatz gab es wohl Camper, denen nicht bewußt war, daß von ungeschützt im Regen liegenden Verlängerungskabeln eine gewisse, wenn auch unsichtbare, Gefahr ausgehen kann. Der Fehlerstrom-Schutzautomat löste aus und machte den gesamten Zeltplatz stromlos. Mit Anzahl der Auslösungen verlängerte sich die Zeitspanne bis zum nächsten Einschalten. Diese zugebenermaßen unfreiwillige Rückbesinnung auf das "Leben unplugged" wird jetzt wohl hoffentlich die letzten lautstarken Jugendlichen von hier vertreiben.
Vor zehn Jahren waren wir selbst diese Jugendlichen - vielleicht der Grund wieso wir diese Strapaze auf uns nehmen. Ein Stück Jugend wiedererleben. Noch einmal unbeschwert von einem Tag auf den anderen leben, nicht wissen wann das Urlaubsgeld aufgebraucht ist. Vor allem aber die Seele baumeln lassen. Genau auf diesem Zeltplatz haben wir auch damals schon gelagert. Mehr Glück hatten wir damals mit dem Wetter - zumindest sind nur die schönen Tage aus dieser Zeit in Erinnerung geblieben. Zu Fuß sind wir stundenlang am Sandstrand entlang gewandert. Kilometerweit sind wir gelaufen für ein Fischbrötchen. Ganze Abende haben wir gemütlich unter dem Pavillon gesessen, Pfeifchen geraucht und gekniffelt bis zum Umfallen..
Der Reißverschluß am Vorzelt bewegt sich wie von Zauberhand wieder nach oben. "Hast Du gesehen ? Wir sind inzwischen fast ganz alleine hier !". Sie war noch am Kiosk und hat heißen Kakao aus dem Automaten mitgebracht. Genau das ist es, was sich Mann in diesem Sommer wünscht ! Wir sind zwar kein Paar, aber ich überlege ernsthaft ob ich sie nicht heiraten sollte.
Der Kakao hat mich inzwischen aufgewärmt, der Regen wird wieder etwas heftiger. Die letzte Seite auf dem Kniffelblock ist beschrieben. Auf den mit Gartenstuhlauflagen aufgepolsterten Isomatten liegend, schreiben wir auf den Rückseiten der Blätter weiter während die Ecken an den Würfeln immer runder werden.. Sie hat einen Lauf, heute ist wohl nicht mein Tag. "Zehn Siege in Folge - du schuldest mir jetzt etwas !". Sie legt den Becher beiseite, streicht sich durch ihre Haare und rückt näher zu mir heran. Vielleicht ist heute doch noch mein Tag.
Seit fünf Tagen sind wir nun hier. Die angekündigte von einem Hoch bestimmte ausgedehnte Großwetterlage hat sich in ein ausgesprochen ausgeprägtes Tiefdruckgebiet verwandelt. Unsere direkten Zeltnachbarn sind heute Morgen abgereist. Ihre nur halbherzig und halbtief im Boden versenkten Heringe hielten dem letzten großen Guß nicht stand. Irgendwann in der Nacht hörten wir plötzlich von draußen aufgeregtes Rascheln. Dann so etwas wie gegenseitige Anschuldigungen. Als ich dann heute morgen aus dem Zelt aufbrach, saßen die beiden. sichtbar übermüdet, auf den Vordersitzen in ihrem Van. Die Köpfe gegen die Seitenscheibe gelehnt. Ihr Zelt sah nicht mehr wie ein Zelt aus - eher wie ein Haufen Irgendwas, lieblos mit einer silberfarbenen Plane abgedeckt. Die Toiletten waren mit Absperrband geschlossen worden - vermutlich war irgendwann heute Nacht die Entwässerung mit den Wassermassen überfordert. Der Weg bis zum nächsten höher gelegenen Waschraum ist zwar ein ganzes Stück weiter, da dieser allerdings auch für die Camper mit Wohnwagen gedacht ist, hat dieser auch gefühlte 3 Sterne mehr. Weiße Fliesen auf dem Fußboden, Wasserhähne mit Mischbatterie, und sogar die Haartrockner funktionieren.
Seit gestern müssen wir ohne Strom auskommen. Auf dem Zeltplatz gab es wohl Camper, denen nicht bewußt war, daß von ungeschützt im Regen liegenden Verlängerungskabeln eine gewisse, wenn auch unsichtbare, Gefahr ausgehen kann. Der Fehlerstrom-Schutzautomat löste aus und machte den gesamten Zeltplatz stromlos. Mit Anzahl der Auslösungen verlängerte sich die Zeitspanne bis zum nächsten Einschalten. Diese zugebenermaßen unfreiwillige Rückbesinnung auf das "Leben unplugged" wird jetzt wohl hoffentlich die letzten lautstarken Jugendlichen von hier vertreiben.
Vor zehn Jahren waren wir selbst diese Jugendlichen - vielleicht der Grund wieso wir diese Strapaze auf uns nehmen. Ein Stück Jugend wiedererleben. Noch einmal unbeschwert von einem Tag auf den anderen leben, nicht wissen wann das Urlaubsgeld aufgebraucht ist. Vor allem aber die Seele baumeln lassen. Genau auf diesem Zeltplatz haben wir auch damals schon gelagert. Mehr Glück hatten wir damals mit dem Wetter - zumindest sind nur die schönen Tage aus dieser Zeit in Erinnerung geblieben. Zu Fuß sind wir stundenlang am Sandstrand entlang gewandert. Kilometerweit sind wir gelaufen für ein Fischbrötchen. Ganze Abende haben wir gemütlich unter dem Pavillon gesessen, Pfeifchen geraucht und gekniffelt bis zum Umfallen..
Der Reißverschluß am Vorzelt bewegt sich wie von Zauberhand wieder nach oben. "Hast Du gesehen ? Wir sind inzwischen fast ganz alleine hier !". Sie war noch am Kiosk und hat heißen Kakao aus dem Automaten mitgebracht. Genau das ist es, was sich Mann in diesem Sommer wünscht ! Wir sind zwar kein Paar, aber ich überlege ernsthaft ob ich sie nicht heiraten sollte.
Der Kakao hat mich inzwischen aufgewärmt, der Regen wird wieder etwas heftiger. Die letzte Seite auf dem Kniffelblock ist beschrieben. Auf den mit Gartenstuhlauflagen aufgepolsterten Isomatten liegend, schreiben wir auf den Rückseiten der Blätter weiter während die Ecken an den Würfeln immer runder werden.. Sie hat einen Lauf, heute ist wohl nicht mein Tag. "Zehn Siege in Folge - du schuldest mir jetzt etwas !". Sie legt den Becher beiseite, streicht sich durch ihre Haare und rückt näher zu mir heran. Vielleicht ist heute doch noch mein Tag.
Alexander S. - 15. Jul, 19:09