Wieder allein, dafür natürlich.
Zum Schreiben kam ich nicht mehr. Eine ganze Folge Lost am Stück zu sehen, ohne Unterbrechung, war nicht mehr drin. Da mußte ich jetzt einfach die Notbremse ziehen. Wenn man jemanden übers Internet kennenlernt ist es schon ok, wenn man erstmal ein wenig schreibt und chattet bevor man sich das erste Mal trifft. Etwas telefonieren kann ebenfalls nicht schaden. Bis zu 50 SMS am Tag waren mir dann aber doch zu viel der Virtualität. Während ich auf meinem Tastentelefon den ganzen Abend damit zubrachte die Worte im T9-Stil zusammenzusetzen, dadurch meine Sätze immer kürzer wurden, schrieb sie als wenn es um ihr Leben ginge. Zweimal habe ich versucht sie auch live am Telefon zu erwischen, es blieb beim Versuch, denn rangegangen ist sie nicht. Ein paarmal habe ich spontan vorgeschlagen einfach mal auf einen Kaffee vorbeizukommen. Nicht aufgeräumte Wohnung, Gurkenmaske und Migräne sollten mich davon abhalten. Von ihrer Seite aus allerdings keinerlei Bestrebungen mal ein Treffen im RL zu organisieren. Nach zwei Wochen Geplänkel und dem ersten "Streit" im SMS-Stil dann plötzlich der Versuch einer Erklärung: Sie sei keine Traumfrau. Ist das ein Grund mich nicht zu treffen ? Trotz der ganzen Gemeinsamkeiten die wir bis dahin festgestellt hatten, behauptete sie plötzlich daß sie nicht der richtige Gesprächspartner für mich sei. Hatte ich etwas verpaßt ? Schlußmachen via SMS - ohne sich jemals getroffen zu haben ??? Vielleicht hätte ich zu diesem Zeitpunkt einfach ihrem Vorschlag folgen sollen und ohne Erklärung akzeptieren sollen daß wir nicht zusammen passen ? Stattdessen schrieben wir weiter. Immer mit dem Vorsatz schonungslos ehrlich zu sein. Dies war der eigentliche Grund wieso ich mich auf sie "eingelassen" hatte. Ausprobieren, ob es funktionieren kann wenn ich ganz "ich selbst" bin. Das Ergebnis: genau das Gegenteil ist passiert. Ich habe ihr zwar ehrlich geschrieben was ich von diesem und jenem halte, aber für mich selbst blieb immer weniger Zeit übrig. Gestern also "sprach" ich dieses Thema an - und ihre Antwort: Wenn es Dir schon zu viel ist 10 SMS am Tag mit mir zu schreiben, dann möchte ich nicht wissen wie es im echten Leben aussieht. Etwas untertrieben hatte sie da schon - es waren immerhin 995 SMS in 20 Tagen. Was mich allerdings mehr getroffen hat als das Nichtwertschätzen meiner für meine Verhältnisse Überdurchschnittlichen Tipparbeit, war die Tatsache daß sie nicht wissen wollte wie es denn dann im echten Leben aussieht. Da war dann sozusagen der Bruch, der Bruch an dem ich mir gesagt habe daß ich eindeutig zu viel Zeit mit virtuellem SMS-Kennenlernen verschwende. Es unterscheidet sich komplett vom Emailschreiben. Bei Emails kann man sich selbst den Zeitpunkt aussuchen, sich soviel Zeit nehmen wie man möchte - und hat auch nicht den Druck sofort antworten zu müssen. Die Freizeit muß darunter nicht leiden. Da ihr also die 10 SMS am Tag nicht reichen - und sie auch mein Gefühl mit SMS-schreiben überfordert zu sein nicht nachvollziehen kann, herrscht nun erstmal Funkstille. Schon nach einem Tag fehlt mir der Signalton, auf den sie mich in den letzten 20 Tagen konditioniert hat. Plötzlich kommt mir ein ganz normaler Freitagabend wie Urlaub vor.
Immerhin habe ich den letzten 20 Tagen eine Art Crash-Kurs erfahren. Inzwischen kenne ich die meisten falsch vorgeschlagenen Wörter, die mein Handy so zu Auswahl anbietet. Ich weiß bei welchen Wörtern ich ein ähnlichen Vorschlag auswählen muß, um dann mit dem manuellen Ändern der letzten drei Buchstaben das Wort zu erhalten das ich eigentlich wollte. Inzwischen achte ich sogar auf Großschreibung. Ich hoffe nur daß sich mein Schreibstil durch diese Aktion nicht allzu sehr verschlechtert hat. Schöne lange Schachtelsätze, wie ich sie hier im Blog oft lesen darf, bleiben bei Kurznachrichten ja oft auf der Strecke..
Immerhin habe ich den letzten 20 Tagen eine Art Crash-Kurs erfahren. Inzwischen kenne ich die meisten falsch vorgeschlagenen Wörter, die mein Handy so zu Auswahl anbietet. Ich weiß bei welchen Wörtern ich ein ähnlichen Vorschlag auswählen muß, um dann mit dem manuellen Ändern der letzten drei Buchstaben das Wort zu erhalten das ich eigentlich wollte. Inzwischen achte ich sogar auf Großschreibung. Ich hoffe nur daß sich mein Schreibstil durch diese Aktion nicht allzu sehr verschlechtert hat. Schöne lange Schachtelsätze, wie ich sie hier im Blog oft lesen darf, bleiben bei Kurznachrichten ja oft auf der Strecke..
Alexander S. - 29. Jun, 23:56