Sonntag, 29. Januar 2012

2012-01-29 atmosphärisch

Mal was anders machen, so habe ich mir das vorgestellt. Erstmal habe ich aber nur angefangen mit "etwas anderes machen". Mone hat mich mitgenommen in ihre Lieblingskneipe. Da ich bisher Alkohol immer nur in homöppathischen Mengen konsumiert habe, war für mich die Motivation bisher immer sehr gering mich in solche Locations reinzutrauen. Nach diesem Jahr Silvester weiß ich aber daß ich auch mehr als zwei Colabier vertrage bevor ich nicht mehr zurechnungsfähig bin. Ganz ohne Alkohol würde es wohl auch keinen Sinn machen in eine Bierkneipe zu gehen und sich dem übelst dichten Rauchschwaden auszusetzen. - selbst einer "erfahrenen" Raucherin tränten an diesem Abend schonmal die Augen.. Nun, was sind das für Gestalten die dort abhängen ? Ja, sie hängen ab. Machen Würfelspiele an der Theke, sitzen an den gemütlich spärlich beleuteten Tischen, plaudern, ruhige Leute. Leute in meinem Alter die einfach nur eine schöne Zeit verbringen wollen. Kein Flirtstreß, kein sehen und gesehen werden. Frauen waren an diesem Abend dort untervertreten - vielleicht auch ein Grund wieso sie so gerne dort hingeht, von der riesigen Auswahl an Spirituosen mal abgesehen. Ein paar von den würfelspielenden Mittdreißigern kannte Mone schon vom sehen und so traute ich mich dann auch, mal ganz ungezwungen nach den Regeln dieses dubiosen Spiels zu fragen. Kommunikation ist Glückssache - und umso schwieriger je weiter sich die beiden Niveaus, in diesem Fall der Alkoholspiegel, voneinander unterscheiden. Hannes hatte schon einen leichten Vorsprung, aber Regeln zu einem Würfelspiel sind ja noch nicht soo anspruchsvoll, dachte ich - jedenfalls nicht so anspruchsvoll wie es später wurde ihn davon zu überzeugen daß ich bestimmt in meinem Leben auch glücklich werden könne ohne jetzt noch ein Studium anzufangen. Oder ihn davon zu überzeugen daß Mone nicht meine Traumfrau ist, und ich jetzt nicht vorhabe alles daran zu setzen "etwas daraus zu machen". Er hat mir auch seine Kurzversion seiner Lebensgeschichte verraten, komischerweise gibt er sich aber damit zu frieden daß er eine Freundin im 100km Luftlinie entfernten Trier hat, die er kaum sieht, mit der er nicht telefoniert sondern nur Emails schreibt.. Es kam mir etwas unstimmig vor - schließlich hatte er mich noch kurz zuvor dazu animieren wollen mein Leben zu verbessern, alles daran setzen Träume Wirklichkeit werden zu lassen. Vom Beruf her ist er Programmierer - ich hoffe also daß er, wenn er die Programme für den Next Generation Bremssystem-Assistenten schreibt, dies im nüchternen Zustand tut.. Mone hatte sich inzwischen auch mit einem der anderen Würfelspielern in ein Gespräch vertieft - für mich war es dann an diesem Freitagabend um 3 Uhr nachts auch genug fürs Erste. Auch Hannes verließ die Kneipe, um kurz darauf wieder hereinzukommen. Er vermißte sein Handy und fragte ob wir es nicht irgendwo gesehen hätten. Mone suchte all seine Außentaschen ab, aber es tauchte einfach nicht auf.. Ich rief sogar auf seiner Nummer an, doch nirgends ließ sich ein Klingelton vernehmen. Schließlich meinte er, wie als ob er soeben einen Gedankenblitz gehabt hätte, er wisse wer es gestohlen hätte. Verraten wollte er es uns aber nicht, das wäre nochmal eine ganz andere (geheimnisvolle?) Geschichte..

Mones Gesprächpartner klärte uns dann später auf, er wäre schon zigmal von Hannes des Handyklaus beschuldigt worden - tatsächlich würde das Teil aber einfach am nächsten Morgen wieder in irgendeiner Tasche auftauchen.

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