Sonntag, 15. Januar 2012

2011-09-04

Mitten durch die Dünen verläuft ein gepflasterter Radweg, die Karte dazu habe ich mir heute Morgen in der Tourist Information besorgt. Auf die Frage ob sie mir eine Route mit wenig Wind empfehlen könnte, ist die nette Dame nicht weiter eingegangen. Also bin ich mit dem Klapprad los, den Weg den ich auch ohne Karte eingeschlagen hätte, aber mit der Gewißheit mich nicht zu verfahren oder auf Hauptstraßen zurrück nach Zandvoort zu müssen. Das bischen Regen kann ich hier gut verschmerzen, die Bank ist windgeschützt. Für den Notfall hätte ich ja noch eine Regenhose dabei. Aber der Himmel zeigt zwischendurch immer mal wieder die Sonne. Der Regen muß also ein temporäres Phänomen sein. Auf dem Weg hierher hatte ich eine ganze Zeit lang den Blick auf Strand und Meer. Im Vergleich zu gestern quasi ausgestorben, und das obwohl heute Sonntag ist. Viele Touristen reisen wahrscheinlich heute ab, nur ein paar deutsche Jungendliche machten den Eindruck als wären sie eben erst angekommen, wahrscheinlich um zu shoppen. Die fraglichen Parkplätze waren auch zu meiner Jungendzeit die begehrtesten. Weit genug von der Stadt um seine Ruhe zu haben, aber nicht zu weit zum laufen. Auch wir hatten uns öfter mal spontan Abends entschlossen nach Zandvoort zu fahren, geschlafen wurde dann im Auto. Ich kann mich noch an das eine Mal erinnern daß sich meine erste große Liebe hatte dazu hinreißen lassen, an einem Joint zu ziehen. Ich fand das damals skandalös - meine Freundin und kiffen ? Ich war damals total gegen Drogen jeder Art und machte ihr voll den Streß. Berechtigterweise war sie dann ihrerseits eingeschnappt weil sie sich nicht bevormunden lassen wollte. Heute sehe ich das etwas unkritischer - lieber Rauchen als Saufen.
Unter dem Schirm kann man die Regenmenge ganz gut beurteilen, jeder kleine Tropfen erzeugt ein leises Knacken. Leider hört es nicht ganz auf sondern wird nur ständig leiser und wieder lauter. Der Abzweigung Richtung Strand konnte ich nicht widerstehen. Von hier aus kann man Ijmuiden sehen, und die Landzunge bzw. der Hafen der fast einen ganzen Kilometer in die Nordsee reicht. Meiner Schwester habe ich angekündigt daß ich noch nicht am Montag bei ihnen auf der Matte stehe - wann ich zu Besuch komme ist eher Ende der Woche. Die Gräser wachsen hier direkt aus dem Sand heraus. Der Zugang zu diesem Strandabschnitt ist hier nur mit dem Rad oder zu Fuß zu erreichen, entsprechend leer ist es hier. Auch dröhnt hier kein Baß von einer nahegelegenen Bar. Nur die Brandung ist zu hören, hier und da von einem freudigen Hundegebell von weit her unterbrochen. Einsame Wanderer sind hier garnicht so selten, da fühle ich mich direkt weniger einsam. Kaum schreibe ich diese Sätze, läßt sich eine Großfamilie gleich in Sichtweite neben mir nieder. Ich glaube daß ich genau deshalb menschenleere Orte mag, weil ich mir dann selbst natürlicher vorkomme, so als wenn es ganz normal wäre allein hier zu sein. Die Sonne kommt raus - Sonnenbrandgefahr ! Doch keine Großfamilie, es scheint eine organisierte Wanderung zu sein. Ihnen werden plötzlich Schnittchen serviert, eine ganze Palette mit Getränken steht im Sand. So kann mans sich gut gehen lassen. Die Sonne kommt raus, Proviant stimmt den Magen ruhig, die Kinder sind mit dem Meer beschäftigt. Damit die Kinder in jedem Fall weiter zu tun haben, taucht jetzt plötzlich ein Animateur auf. Er zeigt den Kinden wie man Lenkdrachen steigen läßt. Kurz darauf kommt eine zweite Animateurin - auch sie hat einen dicken Rucksack auf, mit weiteren Lenkdrachen drin..
Auch heute habe ich am Strand zurrück in Zandvoort wieder Pärchen gesehen, denen konnte man ansehen daß er sie garnicht zu schätzen weiß - genau wie ich damals. Vielleicht bin ich jetzt aber auch etwas oberflächlich, schließlich kann ich der Dame ja nicht von außen ansehen daß sie stets nur am nörgeln ist und es für ihn eigentlich schon Liebesbeweis genug ist, nicht abzuhauen.. Was man wirklich braucht, merkt man erst wenn es nicht mehr da ist.

2011-09-03

Jetzt sitze ich hier tatsächlich in Zandvoort am Strand. Habe eben Arny und Nicky eine MMS geschickt - als Beweiß dafür daß ich es wirklich getan habe. Sie hatten schon garnicht mehr dran geglaubt, denn sie wollten mich gerade zum Grillen einladen. Das Wetter ist gut, beinahe zu gut. Kurz vor vier haben wir jetzt und ich bin am braten. Den ersten Platz an dem ich es mir gemütlich machen wollte habe ich inzwischen verlassen. Zuerst hat sich eine junge schwangere Dame vor mir in der Sonne geräkelt, dann kam ihre Ablösung - eine junge Blondine. Aber statt sich in die Fluten zu stürzen steht sie einfach nur da und wirft mir ab und an einen kurzen Blick zu. Soviel zum Thema Entspannung. Die nächste Gelegenheit habe ich dann genutzt um unauffällig zu verschwinden. Wieso ich mich überhaupt dort hingesetzt habe ? Direkt an den Dünen hat eine Bar geöffnet die mit satten Bässen und Housemusik Besucher anlockt. Mit J. hatte ich damals eine so tolle Zeit, genau dort. Aber nun genug davon. Schließlich macht die Sonne mir schon genug zu schaffen, da brauche ich nicht auch noch nen dröhnenden Schädel von der Musik. Meine Unterkunft ist sehr spartanisch, gut daß S. nicht mehr dabei ist. Sie hätte sicher die Krise bekommen. Im winzigen Bad gibt es kein Waschbecken - dafür hängt neben der Spüle am Küchenzeilchen ein kleiner Schminkspiegel. Das Doppelzimmer scheint also für Russen gemacht zu sein. Sie kann sich stundenlang schminken ohne das Bad zu blockieren. Ich schätze das Zimmer ist gerade erst fertig geworden, deshalb hat sich noch niemand beschwert. Auf mich macht es wirklich den Eindruck als wenn es eine Notlösung ist. Den Speicher entrümpelt und die letzte Ecke für zwei sehr kompakte Betten genutzt. Ich mache das Beste daraus, auf jedenfall ist es luxeriöser (wenn man dieses Wort in diesem Zusammenhang verwenden darf) als Camping auf dem Jugendzeltplatz. Und schließlich hoffe ich auch daß ich nicht den Großteil der Zeit dort verbringen muß. Dem Motorengeräusch auf dem Zandvoortring zufolge scheint heute ein Rennen zu sein. Der Strand ist dermaßen überfüllt daß ich fast bis zum Campingplatz barfuß durch den Sand gelaufen bin, nur um eine Stelle zu finden an der der Abstand zum nächsten Strandbesucher mehr als 20 Meter beträgt. Naja, etwas Anspruch hatte ich schon: ein Traktor sollte auch nicht unbedingt die Aussicht aufs Meer versperren. Inzwischen habe ich auch mein T-shirt ausgezogen. Die Möwen hierzulande kennen das, stören sich nicht an dem vergleichsweise käsigen Anblick ;-)

2011-09-02

Morgen gehts ab nach Zandvoort. Wirklich in letzter Minute habe ich noch ein Bed and Breakfast reserviert. Ist jetzt zwar nicht das günstigste, aber irgendwann habe ich mir gedacht: wenn ichs jetzt nicht mache, dann mach ich es garnicht mehr. Zwischenzeitlich hatte ich bei der Recherche schon keine Lust mehr. Im Nachhinein kann ich mir auch erklären wieso ich mich mit sowas so schwer tue. Ich möchte mich einfach nicht entscheiden. Entscheidungen zu treffen, den Arsch hochzukriegen, das fällt mir momentan besonders schwer. Möcht garnicht wissen wieviel Zeit ich damit schon vertrödelt oder sogar vergeudet habe, damit, herauszufinden wo die Vor- und Nachteile von diesem oder jenem sind. Am Ende machts dann keinen Spaß mehr. Beispiel Kamera. Ich stelle mir vor wie ich in Zandvoort am Strand spazieren gehe. Da sollte ich nicht unnötig Gewicht mit mir herumschleppen. Ich möchte auch nicht unbedingt mit der Spiegelreflex um den Hals laufen. Andererseits möchte ich ja schon, wenn ich schon kein festes Programm geplant habe, ein paar schöne Photos mit nach Hause bringen. Und dann photografiere ich ja auch gern in SW, aber noch eine Kamera mitnehmen ? Für die leichte Mamiya habe ich keine Farbfilter (bei SW eigentlich ein muß). Mit so unnötigem Kram befasse ich mich also, und irgendwann schon habe ich schon keine Lust mehr mich mit dem Thema zu beschäftigen. Jetzt gibt es genau zwei Möglichkeiten. Die erste Möglichkeit ist einfach auf Verdacht alle Kameras die in Frage kommen mitzunehmen. Damit habe ich meine Entscheidung nur wieder nach hinten vertagt. In meinem Urlaub möchte ich mich nicht wirklich mit so einem Blödsinn beschäftigen. Die zweite Möglichkeit ist jetzt, mich für eine einzige Kamera zu entscheiden - auf jedenfall habe ich dann nichtmehr die Qual der Wahl. Im Nachhinein denke ich mir vielleicht: ach, hätteste nur die SW-Kamera mitgenommen. Eigentlich kenne ich mich gut genug - ich bereue selten etwas aus der Vergangenheit. Also entscheide ich mich lieber jetzt - für die schwere Spiegelreflex. Und nur die (und am Handy ist ja auch noch ne Kamera dran...). Nächste Frage: welche Bücher nehm ich denn mit ? Genau das gleiche Thema. Ich könnte ja mehr Lust auf das eine als auf das andere haben. Aber mein Gott, es sind nur 3 komplette Tage. Und ich werde bestimmt nicht nonstop lesen. Sachbücher taugen bei mir für Entspannung nicht. Also werde ich mich auf Nadolnys Netzkarte und Bonings Nachtsportler beschränken. Für unterwegs am Strand reichen dann die beiden dünnen Reclam-Heftchen. Je weniger offene Entscheidungen ich mit in den Urlaub nehme umso besser. Auf diese beiden tollen Entscheidungen muß ich jetzt erstmal eine rauchen ;-)

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zuckerwattewolkenmond - 30. Jun, 00:35

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