schlaflos

Freitag, 29. Juni 2012

Wieder allein, dafür natürlich.

Zum Schreiben kam ich nicht mehr. Eine ganze Folge Lost am Stück zu sehen, ohne Unterbrechung, war nicht mehr drin. Da mußte ich jetzt einfach die Notbremse ziehen. Wenn man jemanden übers Internet kennenlernt ist es schon ok, wenn man erstmal ein wenig schreibt und chattet bevor man sich das erste Mal trifft. Etwas telefonieren kann ebenfalls nicht schaden. Bis zu 50 SMS am Tag waren mir dann aber doch zu viel der Virtualität. Während ich auf meinem Tastentelefon den ganzen Abend damit zubrachte die Worte im T9-Stil zusammenzusetzen, dadurch meine Sätze immer kürzer wurden, schrieb sie als wenn es um ihr Leben ginge. Zweimal habe ich versucht sie auch live am Telefon zu erwischen, es blieb beim Versuch, denn rangegangen ist sie nicht. Ein paarmal habe ich spontan vorgeschlagen einfach mal auf einen Kaffee vorbeizukommen. Nicht aufgeräumte Wohnung, Gurkenmaske und Migräne sollten mich davon abhalten. Von ihrer Seite aus allerdings keinerlei Bestrebungen mal ein Treffen im RL zu organisieren. Nach zwei Wochen Geplänkel und dem ersten "Streit" im SMS-Stil dann plötzlich der Versuch einer Erklärung: Sie sei keine Traumfrau. Ist das ein Grund mich nicht zu treffen ? Trotz der ganzen Gemeinsamkeiten die wir bis dahin festgestellt hatten, behauptete sie plötzlich daß sie nicht der richtige Gesprächspartner für mich sei. Hatte ich etwas verpaßt ? Schlußmachen via SMS - ohne sich jemals getroffen zu haben ??? Vielleicht hätte ich zu diesem Zeitpunkt einfach ihrem Vorschlag folgen sollen und ohne Erklärung akzeptieren sollen daß wir nicht zusammen passen ? Stattdessen schrieben wir weiter. Immer mit dem Vorsatz schonungslos ehrlich zu sein. Dies war der eigentliche Grund wieso ich mich auf sie "eingelassen" hatte. Ausprobieren, ob es funktionieren kann wenn ich ganz "ich selbst" bin. Das Ergebnis: genau das Gegenteil ist passiert. Ich habe ihr zwar ehrlich geschrieben was ich von diesem und jenem halte, aber für mich selbst blieb immer weniger Zeit übrig. Gestern also "sprach" ich dieses Thema an - und ihre Antwort: Wenn es Dir schon zu viel ist 10 SMS am Tag mit mir zu schreiben, dann möchte ich nicht wissen wie es im echten Leben aussieht. Etwas untertrieben hatte sie da schon - es waren immerhin 995 SMS in 20 Tagen. Was mich allerdings mehr getroffen hat als das Nichtwertschätzen meiner für meine Verhältnisse Überdurchschnittlichen Tipparbeit, war die Tatsache daß sie nicht wissen wollte wie es denn dann im echten Leben aussieht. Da war dann sozusagen der Bruch, der Bruch an dem ich mir gesagt habe daß ich eindeutig zu viel Zeit mit virtuellem SMS-Kennenlernen verschwende. Es unterscheidet sich komplett vom Emailschreiben. Bei Emails kann man sich selbst den Zeitpunkt aussuchen, sich soviel Zeit nehmen wie man möchte - und hat auch nicht den Druck sofort antworten zu müssen. Die Freizeit muß darunter nicht leiden. Da ihr also die 10 SMS am Tag nicht reichen - und sie auch mein Gefühl mit SMS-schreiben überfordert zu sein nicht nachvollziehen kann, herrscht nun erstmal Funkstille. Schon nach einem Tag fehlt mir der Signalton, auf den sie mich in den letzten 20 Tagen konditioniert hat. Plötzlich kommt mir ein ganz normaler Freitagabend wie Urlaub vor.
Immerhin habe ich den letzten 20 Tagen eine Art Crash-Kurs erfahren. Inzwischen kenne ich die meisten falsch vorgeschlagenen Wörter, die mein Handy so zu Auswahl anbietet. Ich weiß bei welchen Wörtern ich ein ähnlichen Vorschlag auswählen muß, um dann mit dem manuellen Ändern der letzten drei Buchstaben das Wort zu erhalten das ich eigentlich wollte. Inzwischen achte ich sogar auf Großschreibung. Ich hoffe nur daß sich mein Schreibstil durch diese Aktion nicht allzu sehr verschlechtert hat. Schöne lange Schachtelsätze, wie ich sie hier im Blog oft lesen darf, bleiben bei Kurznachrichten ja oft auf der Strecke..

Samstag, 21. Januar 2012

2011-12-29

Das hat ja nun wirklich nichts mehr mit dem Projet "frei" zu tun. Wieso lasse ich es eigentlich zu, daß jemand dadurch, daß er antwortet - oder auch nicht, darüber bestimmen kann, ob ich selig einschlafe, oder ob ich eine schlaflose Nacht habe. Ich bin mir schon bewußt, daß das mein Problem ist, ausschließlich in meinem Kopf passiert - und eigentlich gar kein Problem sein sollte. Etwas mehr auf Abstand gehen ist die da die erstbeste Lösung - näher heran wird sich schon von alleine einstellen, wenn es soweit ist. So langsam habe ich genug von dem Film, in dem ich mich inzwischen wie eine Marionette vorkomme. Nicht von ihr, sondern von mir selbst gestrickt. Vielleicht ist für mich doch eine Beziehung geeigneter, in der es etwas nüchterner zugeht, in der ich noch kontrollieren kann wieviel Gefühl ich zulasse. Auch wenn diese dann nicht so intensiv sind.
Ach ja - gestern haben wir uns spontan im Ikea auf ne Schokolade getroffen. Gegen Ende fragte sie mich , wieso ich gerade so traurig klinge - und plötzlich merkte ich das auch an mir selbst. Dabei war es eigentlich genau umgekehrt - sie war es, die auf mich diesen Eindruck machte. Verstärkten sich da die Gefühle gegenseitig ? Das wäre allerdings der Horror..
Wieviel von dem Leben was ich erfahre ist wirklich echt ? Wie auch immer das mit mir und Sandra weitergehen wird, es hat mich auf jeden Fall schon jetzt weitergebracht. Ich habe also schon längst gewonnen, auch wenn ich momentan leide.. Jetzt schon mal danke an dich - Sandra - daß du mir zeigst an welchen Stellen in meiner Persönlichkeit ich noch arbeiten muß, um am Ende behaupten zu können : ich bin frei.

Mittwoch, 11. Januar 2012

2011-04-21

Man könnte glauben daß es nach sechs Jahren doch kein Problem sein sollte, mal ein, zwei Stunden darauf zu investieren niederzuschreiben wie es momentan läuft. Stattdessen bin ich ziemlich energielos, bin froh daß mein Puls nicht ständig mit Höchstgeschwindigkeit pumpt. Inzwischen habe ich mich schon damit abgefunden daß mit S. Schluß sein wird. Letztes Wochenende haben sich Andre und Nicole getrennt. Am Montag dann meinte S. am Telefon daß sie so müde sei, lieber morgen telefonieren.. Am Dienstag lief es aufs gleiche hinaus - ich ließ dann nicht locker und endlich rückte sie mit der Sprache raus. Sie müsse sich über sich selbst im klaren werden - und das müßte sie selbst, ohne mich, herausfinden. Was wäre nun, wenn das mit meinem Job nach sechs Jahren nicht klappt - und schließlich wäre es ja auch nichts für mich wenn ich dann mitten in der Wallapampa auf der Straße sitz. Es hat natürlich auch was Gutes. Schließlich hätte ich beinahe schon meine Kündigung vorbereitet. Habe schon ein Probearbeiten für den 5. und 6. Mai festgemacht - und vielleicht hätte ich ein Wochenende später den neuen Arbeitsvertrag unterschrieben. Gestern haben wir dann nicht telefoniert - und gerade eben, als ich es hinter mich bringen wollte um für morgen eine Zeit auszumachen, hat sie ihr Handy ausgeschaltet. In einer Fernbeziehung nicht zu kommunizieren ist so ziemlich das fieseste was man dem anderen antun kann.
Ich habe vor, morgen nach Hersfeld zu fahren und dort meine Klamotten einzupacken. Eigentlich wollten wir uns nicht treffen - sie wollte morgen zu ihren Eltern fahren. Wenn sie noch zuhause ist, können wir nochmal unter vier Augen sprechen - ansonsten muß das halt am Telefon passieren. Um sie mach ich mir da keine Sorgen (so wie sie sich momentan mir gegenüber verhält), Nicole kann ja nun Vollzeit für sie da sein. Ich mach mir nur etwas Sorgen um den Kater, ich hoffe nur daß sie ihn nicht zurrück ins Tierheim bringt.

Dienstag, 10. Januar 2012

2011-02-28

Wieso legt der Mensch eigentlich so gerne Listen an ? Die letzte Woche war anstrengend gewesen - zumindest die Nächte. Von Mittwochabend bis Samstagmorgen habe ich circa 20 mal geschlafen.. nach unzähligem Umdrehen im Bett habe ich dann doch die Nächte rumbekommen. Mit der Zeit hat sich zwischen mir und S. ein Ritual eingebürgert. Nachdem wir um halb 10 Uhr abends miteinander telefonieren verabschieden wir uns folgendermaßen: wir wünschen uns gegenseitig eine gute Nacht - einer von uns beiden sagt daß er den anderen "lieb hat" - der andere sagt "ich dich auch". Zum Schluß gibt es noch ein Küßchen - und natürlich eines zurrück.
Das letzte Wochenende ist nicht so gut gelaufen. Wir haben uns ein Wochenende lang nicht gesehen weil ich bei meinen Eltern mit meiner Schwester zum Geburtstag eingeladen war. Aus Erfahrung weiß ich, daß sie immer dann ungenießbar wird, wenn wir uns länger nicht sehen. In dieser besagten Woche hat sie sich die Haare abgeschnitten - und als sie mich am Samstag vom Bahnhof abholte sagte ich nicht wie von ihr erwartet daß ich es toll fände. Stattdessen sagte ich die Wahrheit, nämlich daß ich mich schon daran gewöhnen würde. Selbst DAS war zu diesem Zeitpunkt aus meiner Sicht schon ein Entgegenkommen ! Ihre Antwort dazu war aber "ist mir egal". Ihr war es egal wie ich darüber denke ? Was ist ihr denn noch alles egal ? Genau dies ging mir durch den Kopf - und entsprechend gereizt war ich an diesem Wochenende. Nachträglich weiß ich nun auch wieso es dann noch schlimmer wurde. Auf ihre Frage wieso ich denn nicht mal den Müll rausbringen könnte wenn ich schon hier wäre (während sie auf der Arbeit war) habe ich wohl geantwortet daß ich da keinen Bock drauf gehabt hätte... Wie dem auch sei - vor allem diese Bemerkung hat sie nur noch stinkiger gemacht. Sonntagabend haben wir uns dann wieder vertragen, aber bis Mittwoch waren dann die Hormone (sie bekam ihre Tage) so mächtig geworden daß sich unser Abschiedsritual nach einer 2-Minütigen Unterhaltung folgendermaßen abspielte: Ich: "Ich wünsch dir eine gute Nacht" - sie: "dito". Ich: "Hab dich lieb" - sie : "Yo".
Das war natürlich nicht unbedingt die Motivation die man braucht alles daran zu setzen einen sicheren Job zu kündigen und neu anzufangen. Am folgenden Samstag haben wir uns dann ausgesprochen. Aus dieser Aktion habe ich etwas gelernt: Ich bin, zumindest seelisch, ganz ohne es zu merken, schon ganz schön abhängig geworden. Daß mich ein paar nicht gesagte Worte so fertig machen können, hätte ich nicht für möglich gehalten.
Heute Mittag hat mich dann plötzlich J. angerufen und gefragt ob bei mir alles ok wäre - ich erzählte ihr die Kurzfassung. Interessant ist, wie sie heute über unsere damalige Beziehung denkt. Mit ein Grund, wieso es mit uns damals nicht geklappt hat, war ihrer Meinung nach, daß ich versuchte es allen Recht zu machen. Irgendwie stimmt das ja schon - auch heute noch lasse ich mich vor allem davon beeinflussen was andere Menschen von mir erwarten. Genau das war es nämlich auch, was ich mir am Freitag abend dachte. Ich dachte mir eine Liste machen zu müssen mit den Dingen die ich tun SOLL. Mir kam es so vor alles sollte ich einfach alles tun. Es macht da keinen Unterschied ob der Druck von außen oder von mir selbst kommt. Und ein großer Teil dieses Drucks entsteht tatsächlich dadurch daß ich nach Hersfeld soll.. Aushalten kann ich das nur, wenn ich als Gegenleistung zumindest etwas Interesse bekomme - und dieses Interesse fehlte Ende letzter Woche völlig. Wäre es da nicht logisch gewesen den Druck zu reduzieren - und das "soll Job in Hersfeld finden" zu streichen ?

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